Was bisher geschah (5)

Das Schicksalspaket ist da

IMG_20150208_091029~2~2Das Paket ist da. Ich wußte ja, dass es kommen würde. War klar. Seit ich in den sozialen Medien bin, weiß ich auch, was ich jetzt zu twittern hätte: HURRA! Geschafft! Jetzt werde ich Millionär/Bestsellerautorin/Krimidomse! Jetzt kann die Welt nicht mehr an mir vorbei! – Oh je. Offenbar bin ich anders, denn statt Euphorie befiel mich Panik, als das Paket nun wirklich kam. Es wanderte erstmal in die Ecke. Da stand es und strahlte mich an, als wäre Plutonium drin. So, und heute scheint die Sonne und ich hab mich lange genug an das Jetzt-öffne-ich-die-Büchse-der -Pandora-Paket gewöhnt. Also mach‘ ich es auf. Riecht nach Papier. Ich nehme eines der Bücher in die Hand – schon wieder Panik, weil: Wenn ich jetzt noch einen Schreibfehler finde, ist es halt einfach mal zu spät! – der Prolog, ganz gut, Gott sei Dank, und dann na ja, geht auch, der Spannungsbogen steht, und bis Seite 9 noch kein Rechtschreibfehler … Geschafft. Ich hab’s geschafft! Ich habe ein BUCH GESCHRIEBEN! Was zur Hölle habe ich mir bloß dabei gedacht??? Irgendwas zwischen „Mal seh’n“ und „Finaler Rettungsschuß“, glaub ich. Zum Kneifen ist es jetzt zu spät. Also vorwärts immer, rückwärts nimmer.

P.S.: Sabine Neubert. Ich vermiss dich. Du hättest keine Angst gehabt, oder?

 

Marlow McNeill: Eine Seele zu wenig

IMG_5552Dr. Mandragora, dessen Tagebuch ich in Glastonbury beim Pokern gewonnen hatte, vermutete Scotias Grab in Helmsdale. Mandragora war ein schlechter Verlierer. Ich musste mich beeilen. Auf dem Weg nach Norden hielt ich in Inverness, der Hauptstadt der Highlands. Ich tankte und nahm Tee und Scones bei Leakey’s, einem Café und magischen Buchladen in einer entweihten Kirche. Das Eichenholzfeuer knisterte im Kamin neben der Kanzel. In einem Regal fand ich eine Kulturgeschichte des Kilts von 1783. Der Schottenrock sei aus dem Lendenschurz ägyptischer Pharaonen hervorgegangen, las ich und kaufte das Buch sofort. Dann rief ich Amanda an.
»Sieh an, Marlow McNeill ist in der Stadt.« Sie lachte. »Besuch mich, mein Schöner. Ich hab was für dich.«
Draußen auf dem Firth sprangen Delfine. Möwen schrien, die Altstadt roch nach Meer. In seinem noblem Verfall sah Inverness aus wie ein Jane Austen Film noir. Auf dem antiken Ladenschild in der viktorianischen Markthalle stand Wunderdinge – Märchenbedarf – Kostbarkeiten. Amanda lehnte vor ihrem bis zum Bersten mit Perücken, Girlanden und Halloween-Horror gefüllten Stand an einem Kartonstapel. Knallrote Haare und kaute Kaugummi, als müsse sie damit das Rad der Welt in Schwung halten.
»Heißer Piratenlook.« Amanda flatterte mit den Wimpern, musterte mich von oben bis unten. Sie schob eine Kiste mit Queen-Mum-Gummimasken von einer anderen voller Sämereien. »Wie wär’s mit ’ner Tüte Gemeine Herbst-Alraunensamen, Marl? Sonderpreis. Onkel Mac hatte sie letzten Winter. Er schwört, das hat seine Ehe gerettet.«
»Kein Probleme an der Front, Mandy«, sagte ich. »Und deine Alraunenwurzeln schreien mir bei der Ernte immer das ganze Fünfseental zusammen.«
»Anfängerfehler.« Amanda zündete sich eine Lucky an. »Du gehst einfach 3 x mit einem magischen Schwert um die Pflanze und gräbst mit dem Gesicht nach Westen. Ein Helfer muss mit einem schwarzen Köter im Kreis hopsen und schmutzige Lieder singen. Wenn du dann die Alraune ziehst, macht sie keinen Mucks. Dafür stirbt der Hund. Brauchst du noch ’n sprechenden Hut für’s Auto?«
Ich schob sie beiseite und mich in die kleine Bude. In einem Regal versprachen Instantpulver einen schwebenden Gang in gläsernen Schuhen, goldenes Stroh oder zarte Öhrchen. Fasziniert sah ich Amandas Auswahl an Vampirzähnen durch, teurer und seltener als Einhornelfenbein. Im Kühlregal stand neben Fair-Trade-Feenblut, Theaterblut und kochendem Blut aus Italien auch tibetisches Drachenblut. Ich nahm ein Tetrapak. Drachenblut half beim Verfluchen, und Teufelspakte hatten gerade Konjunktur.
Amanda griff in das Fach für Spezialartikel unter ihrer Kasse und holte einen perlmuttverzierten 1880er Collier-Silberkugelrevolver heraus. »Wo hast du den her?« Die Stimme der Waffe sang in meine Kopf.
»Ist vorbestellt.« Sie zwinkerte mir zu. »Für dich hab ich das hier. « Ein handtellergroßer Skarabäus erschien auf die Ladentheke. Ich nahm ihn hoch. Der Marmorkäfer war warm und viel zu schwer. »Schlüssel der Scotia«, verkündeten Hieroglyphen. Genau, was ich brauchte.
»Wieviel?«, fragte ich.
»Das ist kein Feng Shui«, grinste Amanda. »Sagen wir, 5 brave Seelen? Und du erzählst mir, wo du dran bist?«
»Nimmst du dein Zeugs selbst? « Ich fixierte ihren Vitalkern. »Sagen wir, eine böse Seele. Die Knarre als Zugabe. Ich könnte dich auch in ’ne Lakritzfledermaus verwandeln.«
»Mir sind heute 6 brave Seelen geboten worden«, sagte sie.
Hinter mir klickte es.
»Konnte nicht nein sagen.«
Ich riss die Waffe von der Theke und fuhr herum.

 

P.S.: When in Inverness, visit Leackey’s https://www.facebook.com/LeakeysBookshop and the Victorian Market https://www.facebook.com/victorianmarketinverness.

Neolepsie

cropped-foto0753.jpgSchon mal aufgeregt gewesen und einfach so losgeplappert? -Eben. Passiert jedem. Und dann schmeißt man plötzlich zwei Wörter oder Sprichwörter zusammen und schon kommt etwas ganz charmantes Neues heraus.

„Scherz beiseite!“, hörte ich neulich zum Beispiel statt Spaß beiseite, oder „Er ist nicht mit Weisheit gepudert!“. Und so kommt das Neue in die Sprache. Man nennt das http://de.wikipedia.org/wiki/Neologismus. Wenn’s einem nur so rausrutscht, ist das eine http://de.wikipedia.org/wiki/Gelegenheitsbildung oder auch Okkasionalismus.

Klingt irgendwie banal und negativ für mich. Dabei sind die neuen Kombinationen oft nicht nur farbiger und origineller als die alten, meist haben sie auch eine ganz eigene Weisheit und einen lyrischen Sound. Seit Jahren sammle ich diese Aussprüche. Meinem Gefühl nach kommen sie immer häufiger vor. Sprachpuristen kritisieren, dies würde daran liegen, dass die Sprecher einer Sprache die ursprünglichen Aussprüche nicht mehr sauber beherrschten.

Da kann man ja dran arbeiten, liebe Bildungspolitiker. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass Menschen heute mit anderen Reizen und Herausforderungen fertig werden müssen. Wofür es anderer, oft schnellerer Begriffe bedarf. Für den spontanen Wortbildungsanfall oder Wortbildungskrampf habe ich ein neues Wort erfunden: Neolepsie. Auf Twitter poste ich mit diesem hash tag Auszüge aus meiner Sammlung. Vielleicht habt Ihr ja auch noch ein paar schöne Sachen gehört? Freue mich über Zusendungen!

 

Manchmal muss es einfach Mord sein

IMG_20150116_203503Es gibt doch so viele nette Themen wie die Tulpenblüte in Holland und auch so viele nette Alltagshelden wie zum Beispiel den Hustinettenbär – warum also über Mord schreiben? Krisen sind Chancen. Weiß man ja. Der Tod ist auch eine. Für die, die ihn überleben: die Ermittler, die Angehörigen, die sonstigen Kulissenschieber. Die können sich gruseln, wandeln oder läutern. Jedenfalls sollte der Leser denken: Oh je, das hätte mir auch passieren können. Und dann kämpft das Gute gegen das Böse. Das Böse scheint zu obsiegen, weil es sich nicht an die Regeln halten muss. Aber dann, nach 300 oder so Seiten, stellt die gottgleiche Autorin die Ordnung der Dinge wieder her. Puh, Erleichterung allerseits. Der Krimi hat Tröstungspotenzial, sagt die Literaturwissenschaft. Somit ist Krimis Lesen ein reinigendes Feel-Good-Ritual, wie Duschen oder Autowaschen. Dabei gelten feste Regeln: Der Leser möchte keine Überraschungen erleben. Sondern unterhalten werden. Komplexe Plots, ein offenes Ende, der Mörder entkommt – vergiss es. Der Innovationsdruck lastet auf den Schauplätzen (gerne die Eifel oder ein geschlossener Schauplatz wie eine Insel, ein Schiff, West-Berlin) und den Ermittlern. Kommissar Zufall, Ermittler mit Waschzwang, sogar alte Frauen oder Kindergartengruppen ermitteln so zäh wie erfolgreich im Namen der Gerechtigkeit. Persönlich sehe ich lieber dem unbestechlichen Privatdetektiv auf der gemeinen Straße zu: “Down these mean streets a man must go who is not himself mean, who is neither tarnished nor afraid. He is the hero; he is everything. He must be a complete man and a common man and yet an unusual man. He must be, to use a rather weathered phrase, a man of honor—by instinct, by inevitability, without thought of it, and certainly without saying it. He must be the best man in his world and a good enough man for any world.“ – Raymond Chandler

Der beste Mann der Welt, darunter machen wir Krimischreiber es nicht. Und noch was: Vom Krimischreiben soll man am Ende des Tages leben können. Verbrechen zahlt sich aus. Hoffentlich. Mittelfristig. Und wenn nicht, dann fühlt man sich zumindest getröstet.

 

Wer zum Teufel bin ich? Wer?

IMG_20150114_194835 Ich habe mich with a little help of my friends durchringen lassen. Erst zum Fototermin (die Variante mit Schminken), dann zum Entwerfen von Visitenkarten, dann auch zu dem Wort, von dem die Onlinedruckerei wollte, das ich es in das Feld Berufsbezeichnung schreibe: Schriftstellerin. Autorin war mir zu kurz. Typografisch gesehen. Und ehrlich gesagt, die feinsinnigen Unterscheidungen zwischen den beiden Begriffen, die ich schon in mancher Lesung in dezent verschwurbelter Bescheidenheit geäußert gehört habe, ist mir verdächtig. Eine Schriftstellerin ist eine Schriftstellerin ist eine Schriftstellerin. Also sag ich das jetzt mal über mich: Ich bin’s. Hab mein Coming out. Einfach ist das nicht. Das gilt auch für Eigenwerbung. Visitenkarten? Irgendwie zögere ich: Macht man nicht, oder? So ist man erzogen. Eigenlob stinkt?  Egal, jetzt muß es sein. Schließlich hab ich das Buch geschrieben. Kann nicht mehr zurück. Also schreib ich jetzt auch schön unbescheiden auf die Rückseite meiner Karte ein Chandler-Zitat: „Trouble is my business.“

Irgendwie ist das sowieso wahr, schon immer gewesen.

Und was der Meister noch zu sagen hat: „Ja, ich bin genau so wie die Gestalten in meinen Büchern. Ich bin ein ruppiger Bursche und bekannt dafür, daß ich ein Wiener Hörnchen mit den bloßen Händen zerbreche.“ – Die simple Kunst des Mordes

Ein ruppiger Bursche bin ich nicht. Aber die Typen in meinem Buch, das bin ich. In diesem Sinne!

 

„Hast Du Angst? Zu Recht …

PV_Machtfrage

Die Revolution wird nicht unblutig untergehen!“

Wer beim Blick in das Frühjahrsprogramm vom Gmeiner-Verlag keine Angst hat, dem ist nicht mehr zu helfen.

Am meisten Angst habe wahrscheinlich ich! Premiere! Irghs! Künftige Leser sind jetzt keine Probeleser mehr … sondern: Leser! Keine Chance zur Nachbesserung.

Aber natürlich gilt: quod scripsi, scripsi (Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben), sagt schon in der Bibel ausgerechnet Pontius Pilatus. Rückmeldungen und Kommentare sind natürlich trotzdem das Grösste für jeden Autor. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!

Erster Lesungstermin 2015!

2010_03_250091aDas Getränk ist natürlich nur Dekoration …

aber es ist immer ein lustiger Abend (im letzten Jahr sogar mit Theatereinlage):

Die Schreibwerkschau 2015 – Autorenlesung mit Musik

Das Thema der Lesung 2015: Tabu! Etwa 20 Schriftsteller haben Texte hierzu verfasst, lesen abwechselnd und freuen sich auf Reaktionen des Publikums.

In den Pausen zwischen den kurzen Lesungen gibt es Musik, und in der „großen Pause“ auch Getränke und Snacks sowie Gesprächsmöglichkeiten mit den Autoren.

Wann und wo:

Donnerstag, 19.03.2015
19.30 – 21.30 Uhr
in der Humboldt-Bibliothek, Berlin Reinickendorf
Karolinenstr. 19
13507 Berlin

Eintritt 3,00 €

 

Arbeitsstipendium für Krimiautorinnen!

Das habe ich gerade bei den Mörderischen Schwestern entdeckt:

Die Mörderischen Schwestern e.V. schreiben 2014 zum ersten Mal ein Arbeitsstipendium aus. Gefördert wird die Arbeit an einem Kriminalroman oder einer Sammlung eigener Kurzgeschichten.

„Es ist ein Unding, dass nach wie vor die von Frauen verfasste Literatur einen geringeren Stellenwert besitzt als die ihrer männlichen Kollegen“, erläutert Sabine Klewe, die neu gewählte Präsidentin der Mörderischen Schwestern. „Dies zeigt sich an Werbebudgets, der Höhe von Vorschüssen und der geringeren Präsenz im Feuilleton. Dass diese Ungleichbehandlung zumeist auf Vorurteilen beruht, erkennt man daran, dass selbst die Literatur-Nobelpreisträgerin Alice Munroe nicht vor dem abwertenden Begriff ’schreibende Hausfrau‘ gefeit ist.“ Dem wollen die Mörderischen Schwestern entgegenwirken, indem sie mithilfe des neu geschaffenen Stipendiums die Chancen für gute Literatur von Frauen (auch im Krimi) verbessern.

Die Bewerbungsfrist beginnt am 15. Januar und endet am 15. März. Die Förderung läuft über die Monate September, Oktober und November und beträgt insgesamt 1500 Euro. Das Stipendium wird dem Vereinszweck folgend ausschließlich an Frauen vergeben.

Mehr dazu HIER .

 

Schauplätze

…für Krimis oder Thriller tragen die Handlung ganz entscheidend mit.

Auf der Suche nach inspirierenden Fotos bin ich darauf gestossen:

Haunting Images of abandoned places…

Da fallen mir doch gleich ein paar Sachen ein!

(via bored panda  )

 

Deutscher Krimipreis 2014

Gerade wieder neu: der deutsche Krimipreis! Der älteste und renommierteste Preis für Krimiliteratur in Deutschland, ausgeknobelt und verliehen von einer unabhängigen Jury aus Buchhändlern, Literaturwissenschaftlern und Kritikern.

Sie wollen Bücher auszeichnen, „die dem Genre literarisch gekonnt und inhaltlich originell neue Impulse geben“.  Dazu gehören sowohl  die besten Neuerscheinungen eines Jahres von deutschsprachigen Krimi-Autoren, als auch die besten  neu auf Deutsch erschienene Werke internationaler Autoren.

Sieger dieses Jahr ist Friedrich Ani mit seinen Roman „M“ (bei Droemer erschienen).

„Es gibt einen ganz besonderen Ani-Klang, eine markante atmosphärische Verdichtung, die doch jedes Klischee vermeidet“, so Jury-Mitglied Sylvia Staude über Friedrich Ani. „Seine Figuren, allen voran Tabor Süden, tragen die Dunkelheit, den Zweifel, die Angst im Herzen und schaffen es doch irgendwie, ihrem Tagwerk nachzugehen.“

Auf Platz 2  Robert Hültner mit seinem Roman „Am Ende des Tages“ (BTB), Platz 3 erzielt Matthias Wittekindt für seinen Krimi „Marmormänner“ (Edition Nautilus).

In der Kategorie „International“ gewinnt die in der Schweiz lebende Brasilianerin Patricia Melo („Leichendieb“, Tropen Verlag) vor dem britischen Autor John le Carré („Empfindliche Wahrheit“, Ullstein) und dem US-Amerikaner Jerome Charyn („Unter dem Auge Gottes“, Diaphanes).

Über Patrícia Melos „Leichendieb“, der schon etliche weitere Auszeichnungen einheimsen konnte (so den LiBeraturpreis 2013), urteilt Jury-Mitglied Ulrich Noller: „‚Leichendieb‘ ist ein Highlight der Literatur, (Genre-) Literatur auf Weltniveau.

 

Sylvesternachlese

„After the first glass of absinthe you see things as you wish they were. After the second you see them as they are not. Finally you see things as they really are, and that is the most horrible thing in the world.“

Oskar Wilde

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Die zehn besten Kriminalromane 2013

…hat gerade die ZEIT gekürt (Artikel hier ). Was haltet ihr von dieser Liste?

1 Patrícia Melo: Leichendieb
Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita; Tropen, 208 S., 18,95 €

Corumbá, Grenze Brasilien – Bolivien. Dem namenlosen Icherzähler dieser moralischen Groteske fällt beim Angeln ein Flugzeug vor die Füße. Darin der sterbende Sohn eines reichen Viehzüchters und gut ein Kilo Koks. Welch ein Glück! Der Angler beginnt, zu handeln: mit Stoff, mit Leichen, mit Zukunft. Melo ist Extraklasse.

2 Friedrich Ani: M
Droemer, 366 S., 19,99 €

München. Der Geliebte einer Lokaljournalistin ist verschwunden. Tabor Süden und seine Kollegen aus der Detektei geraten in die Spinnennetze bayerischer Nazis. Ihre Recherche führt in einen Strudel der Vernichtung. Ungeheuer.

3 Warren Ellis: Gun Machine
Aus dem Englischen von Ulrich Thiele; Heyne, 384 S., 9,30 €

Manhattan. Detective Tallow entdeckt eine Schatzkammer mit den Waffen aller Serienkiller Amerikas. Der „Jäger“ nutzt dieses Arsenal auf seinem eigenen blutbespritzten Kriegspfad: Manhattan den Indianern! Wunschalbtraum des Comicautors Ellis: mit Polizeisirene in die ewigen Jagdgründe! Voll abgedreht.

4 Jerome Charyn: Unter dem Auge Gottes
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger; Penser Pulp bei Diaphanes, 286 S., 16,95 €

New York/Texas 1988. Isaac Sidel ist designierter Vizepräsident der USA. Die Bronx wird an die Army verscherbelt. Um sie zu retten, fightet Sidel mit dem letzten jüdischen Gangster. Band elf des größten Crime-Mythos der Gegenwart. Charyn lesen ist Rausch.

5 Sara Gran: Das Ende der Welt
Aus dem Englischen von Eva Bonné; Droemer, 368 S., 14,99 €

San Francisco/Brooklyn. Fünf Gitarren, ein Pokerchip, Schlüssel – schwach sind die Hinweise auf den Mörder von Paul, Claire de Witts Exliebhaber. Prekäre Autonomie der Detektivin: Claire zerstört sich fast auf der Suche nach Wahrheit, nach dem Kindertraum, geliebt zu werden. Gran fasziniert.

6 Lavie Tidhar: Osama
Aus dem Englischen von Julia Gräbener-Müller; Rogner & Bernhard, 312 S., 22,95 €

Vientiane/London/New York. Privatdetektiv Joe sucht den Mann, der Osama bin Laden erfand. Plausible Realitätsumkehr: Al-Kaida als Fantasieprodukt eines Serienschreibers. Auf der Suche nach der Wahrheit der Fiktion taumelt Joe wie durch Drogenwelten, gehetzt vom Komitee gegen Gegenwärtige Gefahr KGG.

7 John le Carré: Empfindliche Wahrheit
Aus dem Englischen von Sabine Roth; Ullstein, 400 S., 24,99 €

Gibraltar/London/Cornwall. Unverwechselbar der Sound, kristallklar der Blick: Mit 82 schreibt John le Carré tough wie je. Public-private-Partnership in puncto Sicherheit: Die  Unschuldigen enden als Kollateralschäden, die Aufrechten ohne Chance. Der Terror gedeiht.

8 Mike Nicol: Killer Country
Aus dem Englischen von Mechthild Barth; btb, 512 S., 14,99 €

Kapstadt. Band 2 der „Rache-Trilogie“. Mace und Pylon, ehemals Waffenhändler des ANC, jetzt Edel-Security, wollen in Frieden Erspartes investieren. Doch Ex-Politiker Ocho und Anwältin February spielen nicht ehrlich. An fette Gewinne kommt man nur durch Mord. 20 Jahre Demokratie haben daran nichts geändert.

9 Daniel Suarez: Kill Decision
Aus dem Englischen von Cornelia Hohlfelder-von der Tann; Rowohlt, 496 S., 12,99 €

Autonome Drohnen radieren amerikanische Städte, Schiffe und Softwaregenies aus. Ameisenforscherin McKinney und Spezialagent Odin mitsamt helfenden Raben leisten Bond-mäßig Widerstand gegen Cyberwar und militärisch-industriellen Komplex. Science Fiction? No, Sir, Mam: verschärfte Realität.

10 Don Winslow: Kings of Cool
Aus dem Englischen von Conny Lösch; Suhrkamp, 356 S., 19,95 €

Laguna Beach/Baja California. Ben, Chon und O vor Zeit des Zorns. Revierkriege zwischen mexikanischen Kartell-Fraktionen stören Frieden und Gewinne der lässigen Hydro-Dope-Farmer. „Leck mich am Arsch“, an allem sind die Hippie-Eltern schuld. Winslow betört durch feine Schreibtechnik und schnelle Pointen.

Mir persönlich fehlt noch Zoe Beck, die mit ihrem neuen Thriller ‚Brixton Hill‘ eine nervenzerfetzende, intelligente Lektüre geschaffen hat!

 

Weihnachtsgeschenke für Krimiautoren

…oder Krimileser, Fans von schwarzem Humor

und denjenigen, der schon alles hat…

Wie wäre es mit einer Schokoladenpistole,

einem Messerset oder einem Duschvorhang der besonderen Art?

Gefunden hier: Crime Fiction Collective

Merry Christmas everybody!

 

Quite right…

 

Landschaft kann tödlich sein

The Corryvreckan Maelstrom — Scotland

Gerade entdeckt:

Die fünf grandiosesten Gegenden, die absolut tödlich sind (wenn man nicht aufpasst).

The five most spectacular landscapes on earth that murder you!

Wie wäre es z. B. mit dem kochenden See? Oder dem Fluss, der seitwärts fliesst (und so tief ist, dass ihn noch keiner ausgemessen hat…).

Passende Szenerien für mörderische Romanideen.

(Die Nummer Eins liegt übrigens in Schottland)

 

Schottland: Reisetipps für Bücherwürmer und Autoren

IMG_20131023_141623Auszeit für die Autorin. Frische Luft getankt, ein paar Ideen nachgesponnen. In einen Steinkreis getreten und nicht in wilde Hochländerzeiten zurückversetzt worden.

Dafür einen Buchladen in einer alten Kirche entdeckt: Leakeys in Inverness.

Ein echtes Holzfeuer inmitten all der Bücher macht so eine schöne Atmosphäre wie in einer Bibliothek in einem alten castle – tatsächlich ist eine alte Kirche. Vom Café her duftet es verlockend nach Pies und Pasties, die Leute sitzen auf dem Boden oder auf Bücherstapeln, es ist sehr still, nur hin und wieder klickt ein Fotoapparat. Eine urgemütliche Zuflucht an einem feuchtkalten Herbsttag, ein Kirche, die für Bücherfans noch immer ein heiliger Ort ist.

Leider nur bei facebook, hat keine Webseite. Www.facebook.com/leakeysbookshop

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Den unvergleichlichen modrigen Charme des strukturschwachen ländlichen Nordens,gegen den letztendlich nur Whisky hilft, spürt man in Inverness vor allem im Victorian Market

http://www.invernessvictorianmarket.co.uk/

Wer sich traut, läßt sich hinter mystischen Vorhängen von Rachel-Jane frisieren und heilen (was mitunter dasselbe sein kann).
Haggis ist übrigens erstaunlich lecker.
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Und wer einen echten Schotten lesen möchte, dem seien die Werke des Christopher Brookmyre ans Herz gelegt.
Ironisch, schwarzhumorig, schnell.
Krimis und anderes.
Lesenswert!
“Just for a while“: Death’s opening chat-up line in His great seduction, before he drugged you with soporific comforts, distracted you with minor luxuries and ensnared you with long-term payment plans. Join the Rat Race „just for a while.“
Concentrate on your career „just for a while.“
Move in with your girlfriend „just for a while.“
Find a bigger place, out in the burbs „just for a while.“
Lie down in that wooden box „just for a while.”
― Christopher Brookmyre, A Big Boy Did It and Ran Away

Frauen töten kreativer

Frau mit Messer (Symbolbild): "Fremder Teil in einem selbst"Aus einem sehr interessanten (und inspirierenden) Artikel auf Spiegel online:

Nur sehr selten werden Frauen zu Mördern, weibliche Killer sind Ausnahmefälle der Kriminologie. Viele davon hat die forensische Psychiaterin Sigrun Roßmanith als Gutachterin untersucht. Sie glaubt: Die dunkle Seite der Frau wird unterschätzt.

SPIEGEL ONLINE: Frau Roßmanith, in Ihrem Buch gehen Sie der Frage nach, ob Frauen die besseren Mörder sind. Und, sind sie das?

Roßmanith: Sie gehen jedenfalls kreativer vor als Männer. Einfallsreicher. Nehmen Sie den Rachefall, den ich im Buch beschreibe: Eine betrogene Frau aus Asien küsst dabei ihren Partner innig – und schiebt ihm dabei eine Zyankalikapsel in den Mund, die er schlucken muss. Sie verschränkt die Liebeshandlung mit dem Mord. Käme ein Mann auf so eine Idee?

SPIEGEL ONLINE: Schwer zu sagen. Stellen sich Frauen beim Morden womöglich auch deshalb kreativer an, weil ihnen für plumpe Gewalt die Körperkraft fehlt?

Roßmanith: Natürlich, sie müssen die fehlende Kraft ausgleichen. Oft machen sie ihr Opfer deshalb erst wehrlos – um die eigentliche Tat dann durchzuführen. Häufigstes Tatwerkzeug ist übrigens das Messer, eine europäische Besonderheit gegenüber den USA, wo Schusswaffen überwiegen. Natürlich muss man aber auch sagen, dass Frauen eher selten zu Täterinnen werden. Männer töten etwa zehnmal häufiger als Frauen.

(…)

Den Rest des Artikels finden Sie hier

 

Die Inspiration…

lauert überall auf den Krimiautor. Zum Beispiel hier:

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Ein beschauliches, stilles Eckchen am großen Wannsee. Hinter mir graffitibesprühte Bänke und überquellende Mülleimer, vor mir das Wasser. Ein sanfter Hauch von totem Fisch in der Luft.

Flaschenpost aus dem Jenseits. Etwas blubbert hilflos und versiegt. Moderiges Holz und schleimig-grünes Wasser.

Etwas später steht der Wannsee in Flammen.

Ich glaube, ich habe gerade eine Leiche für meinen nächsten Roman entdeckt.

 

Liberty Vale

Jedem Mann fällt sie auf, sobald sie den Raum betritt: Liberty Vale, die Ex-Stewardess. Aber in ihrem Leben herrscht genauso ein Aufruhr wie in der Stadt, in der sie lebt.

Eine Staatssekretärin wird ermordet, ein Konzern erpresst, das Finanzministerium ist nervös und das SEK erschießt einen scheinbar unbescholtenen Bürger – nur der stille Ex-Polizist Martin Sanders behält einen klaren Kopf und zerrt die Schattengesichter der Hauptstadt ins Licht.

Das ist erst der Anfang meines neuen Krimis  ‚Märzwinter‘, dessen Heldin eine wilde Mischung aus Lara Croft, Cicciolina und Groucho Marx ist.

Spannung, Humor und rasante Unterhaltung sind garantiert.

 

Wenn es dunkel wird…

… ist das Thema des Kurzgeschichtenwettbewerbs, zu dem ‚Bücher‘ gemeinsam mit dem Schreibportal  neobooks aufruft. Wettbewerbspate ist einer der erfolgreichsten Thrillerautoren Deutschlands: Sebastian Fitzek.

Also, wer gerade so richtig im Krimifieber ist, und mit der Teilnahme bei Rowohlt noch nicht ausgelastet, der kann hier gleich weiterplotten:

Was wird gesucht?

  • Eine Kurzgeschichte mit Thrill
  • Ladet Eure Geschichte bis zum 28.06.2013 auf neobooks hoch
  • Kategorie: „Special: Thriller“, Tag: „Nachts“
  • Umfang 15.000-20.000 Zeichen inkl. Leerzeichen

Wie es funktioniert?

Bis zum 28.06.2013 könnt Ihr am Schreibwettbewerb teilnehmen und Eure Kurzgeschichten auf neobooks einstellen. Danach sichtet die Jury alle Beiträge und wählt die besten Stories aus. Die Jury, bestehend aus Redakteuren von BÜCHER, Wettbewerbspate Sebastian Fitzek und dem neobooks Lektorat, gibt die Gewinner Mitte August bekannt.

Was es zu gewinnen gibt?

Die besten Geschichten bekommen einen Verlagsvertrag und werden in einer eBook-Anthologie bei Droemer Knaur veröffentlicht.

Ein Auszug der besten Kurzgeschichte wird im Buchmesse Special von BÜCHER abgedruckt. Der erste Platz gewinnt außerdem ein Autorenseminar bei der Textmanufaktur in Deutschland inkl. Unterkunft und Reisegutschein im Wert von 150€ der Deutschen Bahn. Den Zweitplatzierten erwarten zwei spannende Tage auf der Frankfurter Buchmesse inkl. Einladung zur Droemer-Knaur Messeparty, zwei Übernachtungen und Reisegutschein der Deutschen Bahn für ihn und seine Begleitung.
Der Autor der drittplatzierten Kurzgeschichte erhält einen brandneuen Kobo Glo.
Die Plätze 4 bis 10 erhalten je einen Gutschein für das Buch- und eBook-Programm von Droemer Knaur im Wert von 20€.

Also los…!

Rowohlt Krimischule

Gerade im Internet entdeckt:

Rowohlt fördert neue Krimi-Talente

Vom 8. bis 10. November 2013 veranstaltet der Rowohlt Taschenbuch Verlag eine Krimischule für Autorinnen und Autoren. Unter der Leitung der erfahrenen Krimi-Lektoren Bernd Jost und Nina Grabe können Sie in einem dreitägigen Seminar lernen, wie man Spannung erzeugt, glaubhafte Charaktere entwickelt, lebendige Dialoge schreibt – und am eigenen Text arbeiten.

Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt über einen Wettbewerb. Alle Einsendungen werden von einer Jury geprüft, die die zehn vielversprechendsten Beiträge auswählt. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2013. Die Benachrichtigung der Teilnehmer erfolgt am 1. Oktober 2013. Der Verlag lädt die zehn ausgewählten Autorinnen und Autoren an die Ostsee ein und übernimmt die Kosten für die dreitägige Krimischule sowie Hotelunterkunft und Verpflegung.

Der Verfasser des besten Beitrags erhält die Chance auf einen Buchvertrag.

„Es ist viele Jahre her, seit ich an so einem Krimi-Seminar mit Bernd Jost teilgenommen habe – ohne auch nur zu ahnen, was sich daraus entwickeln könnte. Von so viel Erfahrung und Kompetenz zu profitieren, bedeutet immer eine große Chance – und ein solches Seminar ist zugleich eine fabelhafte Gelegenheit, einen Fuß in die Verlagstür zu bekommen.

Also machen Sie mit, bewerben Sie sich. Es werden spannende Tage.“

Petra Oelker
(Bestsellerautorin mit einer Gesamtauflage von über 1 Mio. Büchern)

Zu den Teilnahmebedingungen

Na da gehe ich doch gerne wieder zur Schule!

 

Ray Bradbury über das Schreiben

“If you want to write, if you want to create, you must be the most sublime fool that God ever turned out and sent rambling. You must write every single day of your life. You must read dreadful dumb books and glorious books, and let them wrestle in beautiful fights inside your head, vulgar one moment, brilliant the next. You must lurk in libraries and climb the stacks like ladders to sniff books like perfumes and wear books like hats upon your crazy heads. I wish you a wrestling match with your Creative Muse that will last a lifetime. I wish craziness and foolishness and madness upon you. May you live with hysteria, and out of it make fine stories — science fiction or otherwise. Which finally means, may you be in love every day for the next 20,000 days. And out of that love, remake a world.”
― Ray Bradbury