Alte Feindschaften …
Der Tag nach Bad Kleinen:
Die RAF wird verraten, ihre Auflösung ist nur noch eine Frage der Zeit. Aber die Mitglieder der dritten Generation werden nie gefasst. Beachtliche Geldbeträge aus Beschaffungsaktionen bleiben verschwunden.
Ex-RAF-Mitglied Martin Landauer nutzt das herrenlose Geld auf seine Weise. Er räumt eines der geheimen Erddepots aus und gründet mit dem Politologen Lennard Johannson eine Stiftung, die sich der Wiedergutmachung von gesellschaftlichem Unrecht widmet.
Allerdings ziehen sie damit den Hass von Staatssekretär Hans Grendel auf sich. Als auch die totgeglaubte RAF-Legende Michael Glass auftaucht, spitzt sich der Konflikt zu. Denn jeder der Beteiligten ist bereit, über Leichen zu gehen …
Inhalt:
Finaler Rettungsschuss: Am Berliner Hohenzollernkanal erwischt er im Sommer 1971 einen RAF Terroristen namens Michael Glass. Auch das Baby, das er in seinem Kinderwagen schiebt, wird von einem Sondereinsatzkommando ‚erledigt‘.
Im Sommer 1993 treffen wir Alexander Schmidt, genannt Ali. Er ist jung, kräftig und ein erstklassiger Schweißer. Er liebt seinen Job und hat ein Händchen für schwierige Aufgaben.
Das hat sich scheinbar rumgesprochen, denn er bekommt das Angebot, auf einer Bohrinsel viel Geld zu verdienen. Ali lehnt ab, und als nächstes fliegt die Pizzeria seiner Pflegefamilie in die Luft. Dabei stirbt sein Pflegevater und da es keine Versicherung gab und die Familie vor dem Ruin steht, nimmt Ali den Job an. Doch auch auf der Bohrinsel wird er vom Unglück verfolgt, es gibt einen Unfall, die Plattform steht in Flammen, und beinahe hätte es auch Ali erwischt.
Er muss von nun an nicht nur um sein Leben sondern auch um seine Identität kämpfen. Denn das Sondereinsatzkommando hat geschlampt und damals weder Vater noch Sohn tatsächlich erledigt.
Und während Glass, hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch nach Rache und seinem Bedürfnis, den eigenen Sohn zu finden, einen blutigen Feldzug startet ist ein anderer Mann besonders interessiert daran, zu beenden was das Sondereinsatzkommando damals angefangen hatte. Denn es geht um Geld. Viel Geld.
Mittendrin Ali, der Sohn eines Terroristen, der seinen eigenen Weg finden muss.
Taschenbuch, Gmeiner Verlag
Dazu eine Sprache, die von der Autorin zielsicher gehandhabt wird und stets auf den Punkt trifft.
Ich habe die ‚Machtfrage‘ mit großem Genuß gelesen.
Denn das Buch ist nicht nur spannend, es beschäftigt sich zudem noch mit einem grundlegenden menschlichen Dilemma.
‚Risq‘, so lernt Ali in Kuwait, ist der arabische Begriff für ‚Schicksal‘. Und die Schicksalsfrage hat Kerwien eng mit der ‚Machtfrage‘ verknüpft. Wer bestimmt über wen?
Und wie viel Spielraum haben wir tatsächlich, wie weit sind wir Herr über unser eigenes Schicksal?